Unsere Gefühle sind wie ein großer und bunter Blumenstrauß. Traurigkeit ist genau wie Liebe und Freude eine dieser Blumen und sie ist wie all die anderen Blumen weder gut noch schlecht. Es liegt an uns, wie wir mit diesem natürlichen Gefühl umgehen. Darf es hier sein oder wird es weggedrückt? Macht es uns Angst oder können wir seine Vorzüge erkennen? Die folgenden Punkte zeigen, wie wir unsere traurigen Gefühle heilen und zu unserem Vorteil nutzen können.
DIE MITTE FINDEN
Gefühle wegzudrücken macht sie auf Dauer genauso stark, wie wenn wir uns komplett mit ihnen identifizieren. Wir müssen also irgendwie einen Mittelweg finden. Wenn wir unsere Traurigkeit erst mal so annehmen, wie sie ist, erleichtern wir schon mal ihr schweres Gewicht. Indem wir einmal komplett durch unsere traurigen Gefühle hindurchgehen, heilen wir diese, auch wenn es zunächst sehr weh tun kann. Aber es ist der einzige Weg, um egal welches Gefühl auf gesunde und andauernde Art zu verarbeiten. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass Traurigkeit auch nur ein Gefühl ist, das wie alle anderen Gefühle kommt und wieder geht, wenn wir es zulassen. So schwer das auch sein mag, wir sind immer zu zahlreichen Emotionen und Erfahrungen in der Lage. Zudem können wir in jeder Situation wunderbare Dinge finden, die gleichzeitig passieren, wie der Geschmack von frischem Kaffee, der Klang von lachenden und spielenden Kindern im Park oder die weiche Nase unseres Hundes, der sich an uns kuschelt.
SICH ZEIT NEHMEN
Wir können alle unsere Gefühle wie Freunde behandeln. Es gibt immer einen Grund, warum sie da sind und wir müssen uns um sie kümmern, um ein glückliches und gesundes Leben zu erfahren. Sich kümmern benötigt Zeit. Und sich um die eigenen Gefühle zu kümmern ist eine liebevolle Handlung an sich und erleichtert ihre Heilung. Was auch immer dich traurig macht, muss verarbeitet werden und wie beim Malen eines Bildes ist langsam und achtsam ein guter Weg zum Erfolg. Bedenke, dass jeder Mensch eine individuelle Dauer von Zeit braucht, um die Vergangenheit zu verarbeiten. Das ist absolut okay. Es langsam angehen zu lassen wird leichter, wenn wir uns mit Blumen vergleichen: Wir wachsen und blühen in unterschiedlichen Farben, wir verlieren unsere Blätter und erlangen sie nach einer Weile zurück. Nicht alle Blumen wachsen und blühen gleich, aber alle sind wunderschön.
KLÄRUNG UND FÜRSORGE
Sei es lautes Weinen, Schreiben, Joggen oder ein Instrument spielen. Wenn wir einen Weg finden, unsere Traurigkeit rauszulassen, erlangen wir Befreien und Erleichterung. Vor allem Kreativität, körperliche Bewegung und Zeit in der Natur helfen uns dabei, innere Schmerzen loszulassen. Währenddessen oder im Anschluss können wir uns aktiv auf eine liebenswerte Art selbst umsorgen. Vielleicht magst du dir selbst eine kleine Massage geben, dein Lieblingsessen kochen, Gedichte lesen oder eine Gesichtsmaske aus Honig und Zucker machen. Es ist auf jedenfalls eine gute Gelegenheit, um dir in schwierigen Zeiten die schönen Dinge des Lebens vor Augen zu führen.
WEITERMACHEN
Wie können wir nach einer deprimierenden Phase im Leben weitermachen? Das Schlauste was wir mit unserer Traurigkeit tun können, ist sie mit etwas Distanz zu betrachten: Was genau hat dich traurig gemacht? Was hast du gedacht, als das passiert ist? Welche anderen Blickwinkel wären auf dieses Ereignis noch möglich? Gibt es gesündere Optionen? Wie kannst du die Herausforderungen in deinem Leben bewerten, um generell mehr Frieden und Liebe spüren zu können? Welche Art von Person möchtest du sein? Was sind deine wichtigsten Werte? Wenn du diese Fragen für dich beantwortest, lernst du nicht nur viel über dich und dein Leben. Du erlaubst dir damit, weiterzumachen und neue Erfahrungen zu sammeln. Unsere Gefühle sind ein Geschenk, denn sie können uns viel lehren und machen uns stärker und schlauer, wenn wir es zulassen.
HILFE HOLEN
Es ist immer okay, sich Hilfe zu holen und mit anderen über Sorgen und schmerzende Gefühle zu sprechen – sei es mit Freunden, Geschwistern, anonym am Sorgen-Telefon, mit einem Therapeuten oder in einer Selbsthilfe-Gruppe. Du bist nicht allein. Jeder kennt und erlebt Traurigkeit und jeder hat Phasen in seinem Leben, die sehr herausfordernd sind. Darüber zu reden und sich auszutauschen hilft und auch ein Fachmann kann dabei sehr nützlich sein. Manchmal brauchen wir den sachlichen Blick einer außenstehenden Person, um selbst wieder klarer sehen zu können. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke: Du übernimmst Verantwortung für dich, für dein Leben und somit auch für die Beziehungen zu den Menschen um dich herum.
* Danke, dass du meinen Beitrag gelesen hast! Ich hoffe er war für dich hilfreich, um mit deiner eigenen Traurigkeit auf eine schlaue und gesunde Art umzugehen.
Foto: Zhivko Minkov