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Gesunde Wege, um mit Ängsten klarzukommen

  • Beitrags-Kategorie:Mentale Gesundheit
  • Lesedauer:5 min Lesezeit

Gefühle von Angst und Panik kennt so gut wie jeder. Sie fühlen sich tatsächlich beängstigend an und sind für die meisten Menschen eine ziemliche Herausforderung, vor allem da „Angst haben“ oft mit Scham behaftet ist und belächelt wird. Was dabei jedoch leicht übersehen wird: Auch diese Emotionen nützen uns auf eine gewisse Art und Weise. Um ein gesundes und glückliches Leben führen zu können, müssen wir herausfinden, was sie uns sagen wollen und wie wir auf sie eingehen können. Die folgenden Punkte zeigen, wie wir uns mit diesen herausfordernden Emotionen anfreunden und mit ihnen stärker werden können.

AKZEPTIEREN

Unsere Ängste zu akzeptieren heißt nicht, dass sie für immer bei uns bleiben. Akzeptieren bedeutet, alle Gefühle anzunehmen, sie vollständig zu fühlen, aber auch gleichzieht daran zu denken, dass alle Gefühle kommen und gehen. Sie bestimmen nicht, wer wir sind oder was wir tun müssen. Die Angst vor unserer Angst loszulassen bedeutet, wir erlauben ihr im Moment da zu sein, erkennen, dass es sich um ein natürliches Gefühl handelt, dass jeder Mensch kennt, und spüren sie ganz achtsam. Das Leben kommt und geht in Wellen.

ATMEN

Atemzüge zählen, aktiv den Ausatem verlängern oder einfach den eigenen Atem beobachten ist der einfachste, günstigste und effektivste Weg, um dich selbst zu beruhigen. Dein Atem steht dir lebenslang jederzeit zur Verfügung. Je mehr du übst, dich auf ihn zu konzentrieren, umso einfacher wird es in schwierigen Situationen, einen Schritt zurückzutreten und einfach bewusst zu atmen. So verschaffst du dir selbst etwas Distanz zu der Situation, die dich ängstigt. Einfach bewusst zu atmen kann eine Handlung von Selbstliebe sein.

ABLENKEN

Wenn Gefühle von Angst oder Panik so stark werden, dass wir es kaum aushalten, brauchen wir eine wirksame Methode, um unseren viel beschäftigen Geist abzulenken. Während unsere Ängste in vielen Fällen irrational sind, müssen wir unsere Gedanken zurück in den aktuellen Augenblick bringen, um klar denken zu können. Sei es – je nach Umgebung – durch Singen, Tanzen, Tagebuch schreiben oder auf ein Pfefferkorn zu beißen. Eine wirksame therapeutische Methode heißt 54321: Suche dazu 5 Dinge in deiner Umgebung, die du sehen kannst, 4 Dinge, die du berühren kannst, 3 Dinge, die du hören kannst, 2 Dinge, die du riechen kannst und 1 Ding, dass du schmecken kannst. Ablenken heißt hier nicht, dass du deine Gefühle wegdrückst, sondern dass du dir selbst eine weitere Perspektive verschaffst, wenn deine Ängste die Kontrolle übernehmen wollen. Außerdem bekommst du so die Möglichkeit, zu…

REFLEKTIEREN

Was genau, macht dir gerade Angst? Hast du Angst, etwas falsch zu machen oder selbst irgendwie nicht richtig zu sein? An den Pranger gestellt zu werden? Allein zu sein? Verletzt zu werden? Krank zu sein oder zu sterben? Seit wann hast du du diese Art von Ängsten? Versuchst du sie zu vermeiden und wenn ja, warum? Welche Gedanken hast du genau, wenn sich deine Gefühle aufheizen? Sind diese Gedanken objektiv richtig? Welche alternativen Gedanken könnten dir angesichts der aktuellen Herausforderungen in deinem Leben mehr nützen? Wie würde dein Leben ohne deine Ängste aussehen? Was gibt dir ein Gefühl von Kontrolle? Denke oder schreib über diese Themen so viel du möchtest, um herauszufinden, was in deinem Kopf alles so vor sich geht. Dies ist meistens keine einmalige Aktion, sondern ein längerer Prozess. Unsere Ängste können ein Gefängnis sein oder aber ein Weg zu einem neuen Leben, denn sie zeigen dir, wer du bist und was du dir wünscht.

GLAUBEN

Sei es Gott, der Glaube daran, dass alles aus einem Grund heraus passiert oder dass Freundlichkeit der richtige Weg ist. Wenn wir unsere wichtigsten Werte finden (dabei helfen auch Werte-Listen, die sich online finden) und uns in den schmerzhaftesten Momenten an diese erinnern, kann uns dass viel Kraft und Hoffnung bescheren. Es kann uns dazu motivieren, weiterzumachen, wenn wir es für am wenigsten möglich halten oder eine Pause einzulegen, wenn wir diese brauchen. Es kann uns an den stürmischsten Tagen Halt bieten. Dein Leben wird dadurch nicht einfacher, aber du wirst damit stärker.

HILFE HOLEN

Du musst nichts alleine durchstehen. Jeder kennt Ängste und für niemanden ist alles einfach. Wenn du dir Hilfe holst und mit anderen über deine Gefühle sprichst – sei es z. B. mit Freunden oder anonym am Sorgen-Telefon – hilft das nicht nur dir, sondern auch anderen. Wenn jeder vortäuscht, sein Leben wäre perfekt, fühlt sich somit auch jeder noch einsamer und verzweifelter. Wenn wir Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen, können wir für andere ein Vorbild sein und Fürsorge für unsere mentale Gesundheit zu etwas ganz Normalen werden lassen. Wir müssen nichts alleine schaffen. Sich auszutauschen hilft dabei, sich verstanden zu fühlen und neue Perspektiven zu erlangen. Es bringt uns weiter auf unserem Weg und macht uns stärker und schlauer. Wir können damit wirklich etwas bewirken.

* Danke, dass du diesen Beitrag gelesen hast. Ich hoffe, er war für dich nützlich und unterstütz dich dabei, mit deinen eigenen Ängsten und auch mit denen anderer auf eine schlaue und gesunde Art umzugehen.

Foto: Robert Nickson